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Wie Zorn, Dich heilen kann

Ich habe mich früher total über oberflächliche Menschen aufgeregt. Es gab für mich nichts schlimmeres und abscheulicheres als Menschen die andere am Aussehen beurteilen, denn ich habe mein Leben lang darunter gelitten und empfand das daher auch völlig logisch, dass das der Grund war warum mich das so zornig machte wenn ich mitbekommen hab, dass sich jemand oberflächlich verhalten hat.

Erst einige Zeit später hörte ich zum ersten mal vom Spiegelgesetz und konnte es dann immer wieder bestätigen und es ist ein sehr mächtiges Werkzeug. Denn es besagt, dass alles was mich an anderen stört und richtig in Rage versetzt, was ich verändern oder bekämpfen möchte, also alles was starke Gefühle aus löst, habe ich letztlich in mir selbst und bekämpfe und unterdrücke ich. Mein Gegenüber spiegelt mir also nur das was ich in mir Trage und weist mich so darauf hin.

Als ich dies erkannte und mal so über mich und mein Leben nach dachte und wie oberflächlich ich selbst war. Nicht wie ich mich gab und was ich sagte, sondern das was ich wirklich tief in mir fühlte. In diesem Moment erkannte ich, dass auch wenn ich das gar nicht gut fand, ich in Wirklichkeit selbst oberflächlich war. Ich hatte zwar nie danach gehandelt und meine Meinung nicht von diesem Impuls beeinflussen lassen, aber ja, im Kern war ich nicht besser als alle anderen. Auch ich wollte eine schöne hübsche junge Frau kennen lernen und nicht etwas eine die „nur“ einen schönen Charakter hat, aber mir nicht gefällt.

Und nun, da ich mir diese Sache bewusst gemacht und auch akzeptiert hatte, dass ich diese Anteile in mir hatte, war diese Wut plötzlich wie ausgelöscht und doch hatte sich ja an meinem Leben so überhaupt nichts geändert. Ich war immer noch der selbe Mensch mit den selben Erfahrungen und auch heute lasse ich mich von diesen Impulsen nicht blind leiten, aber ich hab akzeptiert dass sie ein Teil von mir sind und seit dem habe ich mich nicht ein einziges mal mehr so sehr über einen oberflächlichen Menschen aufgeregt.

Versteht mich bitte nicht falsch, ich bin immernoch kein Fan von Oberflächlichkeit und ich ziehe noch immer tiefgründige Menschen vor. Aber die Wut ist weg und das hat mich nicht nur befreit, sondern auch ein stück weit geheilt und mehr zu meiner Mitte gebracht.

Heute weiß ich, wenn mich jemand oder etwas so richtig auf die Palme bringt, macht er mir gerade ein tolles Geschenk und ich blicke neugierig auf mich um zu sehen wo es her kommt und wie es mich noch ein Stück heilen kann. Aber allein dieses Wissen darum, macht es fast schon zu einfach ;).

Wie ich durch Tantra lernte mit schlechten Gefühlen um zu gehen

Früher war ich (scheinbar) meinen Gefühlen schutzlos ausgeliefert, besonders spürt man das natürlich in Zeiten der Trauer oder Liebeskummer. Im Tantra lernte ich, das alles was ist auch gut ist und sein soll.

Trauer und Liebeskummer sollen gut sein?!?

Nun, einfach gesagt, man kann es sich eh nicht aus suchen und ja, die auch die schmerzhaften Gefühle sind wichtig. Was mich aber nun das Tantra lehrte und mir noch heute hilft mit diesen Gefühlen um zu gehen ist folgendes.

Ich lernte dass man allem was man nicht will, viel Macht verleiht indem man sich dagegen auf stellt, Festungen auf baut und es wichtiger macht als es sein muss. In dem man sich dagegen auf lehnt, macht man es Wichtig und hält sich daran fest. Gleichzeitig unterdrückt man die wichtigen Gefühle die aber auch existieren müssen.

Im Tantra lernte ich, das dies meine Dämonen sind und sie sind immer bei uns, ob wir wollen oder nicht und je mehr wir sie weg sperren und ignorieren wollen, desto mächtiger werden sie, denn sie verschwinden nicht. Mein Tantralehrer erklärte das mit einer schönen Metapher.

Stell Dir vor Du hättest einen Hund der Trauer heist, Trauer will auch beachtet werden und geliebt werden, aber Du sperrst ihn weg und beachtest ihn nicht länger und weil Du ihn ignorierst und nicht beachtet wird er wild und böse und immer mächtiger, bis er irgendwann aus seinem Gefängnis aus bricht, wenn Du es gar nicht brauchen kannst und dann, ja dann bist Du ihm wirklich hilflos ausgeliefert.

Wenn Du aber nun hin gehst und ihn von Anfang an wahr nimmst, akzeptierst dass er da ist, ihm vielleicht einen Namen gibst und deutlich machst, dass er auch da sein darf und ab und an Dir Zeit nimmst, wenn es gerade nicht stört, ihn etwas zu Pflegen und ihm Raum zu geben, dann wirst Du sehen, wie er kleiner und zutraulicher wird. Er wird zu einem Teil von Dir ohne Dich zu beherrschen und es wird sich besser an fühlen, denn Du weißt nun, dass er da ist, zu Dir gehört, aber Dich nie wieder beherrschen wird.

Und so kannst Du mit allen Gefühlen um gehen, von denen Du glaubst sie würden Dich beherrschen und besonders denen, die Dich manchmal aus „heiterem Himmel“ überkommen.