Warum „Urteilen“ nix bringt und uns letztlich vom Weg ab bringt.

Kürzlich hatte ich unter der Dusche mal wieder eine (für mich) bahnbrechende Erkenntnis.

Ich denke schon seit meiner Kindheit immer wieder über die Dinge nach die ich aus der Bibel gelernt habe. Bin ja katholisch erzogen worden und viele der Dinge sind bzw. waren für mich bis heute völlig unverständlich oder schlicht „nicht gut“ und widersprachen somit dem Bild das ich von Gott hatte. Aufgrund all dieser Unschlüssigkeiten entschied ich irgendwann Agnostiker zu sein, also jemand der weder an Gott glaubt noch seine Existenz abstreitet. Zwischenzeitlich hatte ich sogar die Idee, dass die Plätze von Gott und Teufelschlicht vertauscht sind, wenn man sich mal den Umgang mit Sodom an schaut oder der Ehefrau und so vielen Geschichten aus dem alten Testament.

Seit dem ich Gott als Gesamtheit ansehe und nicht mehr als losgelöstes hohes Wesen, machen so viele Dinge um so vieles mehr Sinn. Wenn Jesus nicht einfach der Sohn einer losgelösten mächtigen Entität sondern viel mehr ein ganz normaler Mensch war, ausgestattet mit dem Wissen, das wir normalerweise mit der Geburt verlieren und erst mit dem Tod wieder erlangen, dann macht auch vieles was er gesagt hat deutlich mehr Sinn. Mal verrausgesetzt, dass die Geschichte grundsätzlich stimmt und nur teilweise von Kirche und Priestern verfälscht wurde (z.B. die Apogryphen).

Eine dieser Aussagen z.B. war die Sache mit der Schuld oder dem Schuldigen. Jesus sagte ja an einigen Stellen, das ihm Sünder viel lieber sind als Menschen mit einem tadellosem Leben. Und oft wird in der Kirche davon gesprochen, dass wir alle Schuld haben und den Himmel erst mal verdienen müssen. Letzteres sehe ich natürlich anders, allerdings hab ich das mit Jesus Vorliebe für Sünder besser verstanden, wenn man das Ganze in einem größeren Kontext sieht.

Wenn man sich Gott als Gesamtheit vorstellt und somit alles was ist, auch ein Teil von Gott ist und letztlich somit auch jeder Mensch ein Teil von Gott und somit göttlich ist, dann macht so vieles plötzlich Sinn, was er gesagt hat. Denn wenn ich ein Teil von Gott bin und wie Jesus sagte:

Matthaeus 21:21
Jesus aber antwortete und sprach zu ihnen: Wahrlich ich sage euch: So ihr Glauben habt und nicht zweifelt, so werdet ihr nicht allein solches mit dem Feigenbaum tun, sondern, so ihr werdet sagen zu diesem Berge: Hebe dich auf und wirf dich ins Meer! so wird’s geschehen.

Wenn also in uns allen die Macht Gottes innewohnt, dann haben wir alle eben auch die Verantwortung für diese Welt und alles was geschieht. Was wissen wir denn wirklich über unsere Existenz? Klar, jede Generation der Menschheit glaubte alles zu wissen, bis einer kam, der anderes bewiesen hat und die Grenzen des Möglichen erweitert hat. Es gibt in der Quantenphysik Dinge die schlicht niemand erklären kann. Die allen bekannten Naturgesetzen trotzen und dennoch sind wir fest davon überzeugt zu wissen was Real ist und was Fiktion.

Was aber wenn Jesus genau wußte was er sagte und das ganz genau so meinte, wenn das keine Metapher war, wenn alles was uns einschränkt wir selbst sind. Wenn wir unbewusst unsere Macht dazu nutzen die Welt genau so zu erschaffen wie sie gerade ist. Wenn also jeder der existiert auch „Schuld“ an den Zuständen dieser Welt ist?

Unter dieser Premisse macht die Aussage von Jesus plötzlich Sinn, denn letztlich sind wir Schuld an dieser Welt, weil wir unsere Macht nicht nutzen sie zu verändern. Jetzt gibt es die Menschen die Schuld auf sich geladen haben, das erkennen und verändern wollen. Sie gehen schon mal in die richtige Richtung und erkennen auf dem Weg vielleicht wie viel sie erreichen könnten, wenn sie nur offen für diese Gendanken sind.

Und dann gibt es die Menschen die es sich „Einfach“ machen. Sie sind zwar zunächst auf dem richtigen Weg, lassen sich dann aber von dem Gedanken verlocken besser zu sein als andere. Sich durch Ihr besseres Handeln über andere zu erhöhen. Da mag das selbst auferlegte Martyrium noch so hart sein, sie sonnen sich in Selbstgerechtigkeit und erheben sich über die unwürdigen Sünder und lassen sich kaum noch davon überzeugen auf dem Holzweg zu sein.

 

 

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