Wie ich mich vom „es immer allen Recht machen wollen“ löste.

Ich musste irgendwann für mich erkennen, dass der wichtigste, wenn auch versteckte Grund warum ich immer alle anderen glücklich machen wollte in wirklichkeit darin lag, dass ein Teil von mir einfach nicht glaubte genug zu sein, nicht richtig zu sein. Es war daher nur logisch, dass ich meinen Wert, wann immer möglich, unter Beweis stellen musste. Außerdem hatte ich durch meine Kindheit unbewusst „gelernt“ das ich nicht wichtig bin bzw. mich nicht so wichtig nehmen darf, weil das nicht richtig ist.Gleichzeitig war ich aber immer ein aufmerksamer und liebevoller Mensch.

In dem ich also alle Menschen um mich herum glücklich machte, stellte ich zuerst einmal (mir selbst) meinen Wert unter beweis, ich „verdiente“ es mir also sein zu dürfen (wichtig dabei ist nicht was andere denken oder erwarten oder ob überhaupt andere da sind, denn man selbst ist das einzige was zählt) und natürlich war ich auch moralisch auf der sicheren Seite und tat anderen gutes, doch war ich selbst nie in der Gleichung mit drin und es war ja auch viel rechtschaffener und richtiger und somit auch wichtiger, dass es anderen gut geht und nicht mir.

Natürlich befriedigte das ein Stück weit mein eigenes Verlangen nach Anerkennung, denn ich war ja nun der Gute, aber ich war auch immer abhängig davon, dass mein Handeln bemerkt wird. Es fühlte sich zwar auch so gut an und ich hätte nie bewusst nach Anerkennung gestrebt, bzw. nie auf bewusster ebene alles nur dafür getan, aber dennoch fühlte es sich immer besser an, wenn die Anerkennung dazu kam.

Als ich dann erkannte, dass ich mich nie in dieser Gleichung befunden hab, erkannte ich auch, dass ich eigentlich viel zu schlecht mit mir umgegangen bin. Es ist ein nämlich großer Unterschied, ob man es allen Recht machen will, anderen gerne hilft oder sich nur für die eigenen Belange interessiert. Ich erkannte, dass ich anderen viel besser und freier helfen kann, wenn ich zunächst einmal genau so liebevoll und rücksichtsvoll mit mir selbst um gehe, wie ich es all die Jahre mit anderen gemacht hatte.

Das faszinierende dabei war, dass in dem Moment wo ich mich intensiv mit mir beschäftigte und mir Zeit für mich selbst nahm, erst mals erkannte, dass ich nicht nur nie in der Gleichung gewesen war, nein ich ging auch immer besonders hart mit mir ins Gericht, ich war ein richtiger Arsch gewesen und somit war ich damals wirklich GANZ allein gewesen, denn nicht mal ich selbst war zu dieser Zeit wirklich mein Freund.

Ich dachte zwar immer, ich wär der einzige der zu mir hält und mir bei steht, aber tatsächlich war ich immer der erste der meine Fehler kritisierte, immer der erste und der letzte der mich selbst marterte, wenn ich „mal wieder etwas falsch gemacht hatte“. Ich war ein Meister darin geworden mich runter zu machen, wenn etwas nicht so lief wie ich wollte und all das spielte da mit rein. Ich musste also zuerst einmal mein Freund werden und mich selbst kennen lernen und so akzeptieren wie ich war.

Durch diese Akzeptanz meiner selbst (die im übrigen ein längerer Prozess ist) verschwand zwar nicht der Wunsch anderen zu helfen, wie ich es immer gedacht hatte, sondern aus der Fülle der eigenen Zufriedenheit und Akzeptanz heraus, konnte ich mich viel freier darauf konzentrieren zu helfen, wenn es sinnvoll war (und nicht aus der Not heraus) und für mich selbst ein zu stehen bzw. mich selbst vor zu ziehen, wenn es angebracht war.

Ich hatte mich endlich davon befreit anderen aus einem Mangel heraus helfen zu müssen, andere immer zufrieden stellen zu müssen damit es mir gut gehen konnte und konnte nun ganz frei entscheiden wo ich lieber anderen den Vorzug gab und ihnen halb oder sie vorzog weil ich es wirklich wollte, oder wo ich mir selbst den Vorzug gab.

Liebe Grüße
Thomas

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